Eine ganz normale Frage: Darf ich wütend sein? Es ist 21.13 Uhr, ich sitze neben meinem Kind, das partout nicht schlafen will. Es versucht krampfhaft, die Augen offen zu halten. Mein Mann kommt alle fünf Minuten zur Türe, schaut grantig, er wartet, will gehen… Wir hätten theoretisch ein Date – ein Eltern-Date sozusagen, die Babysitterin ist seit 19 Uhr da. Praktisch ist alles aber komplett anders gelaufen, als wir es uns vorgestellt haben…
Angefangen hat es schon damit, dass das immer größer werdende Baby-Mädi gemerkt hat, dass heute etwas anders ist. Dating-Time!!! Doch sie weicht nicht von meiner Seite, begleitet mich auf Schritt und Tritt, läuft mir nach. Ich kümmere mich um die Zuckerpuppe, nehme sie mit, binde sie ein. Kurz schaue ich auf die Uhr, es ist bereits 19.30 Uhr, sie hatte keinen Mittagsschlaf und müsste eigentlich todmüde sein.
So weit, so gut. Die kleine Maus wird rasch geduscht und ich lege mich dann zu ihr ins Bett (ja unsere Einschlafritualien – ich weiß, ich bin euch eine genau Story schuldig). Die Prinzessin beginnt zu plaudern, schaut mich groß an, streichelt mich. Von Schlaf keine Spur. Ich denke mir noch nichts dabei, nach 20 Minuten werde ich ein bisschen ungeduldig, ich müsste mich noch zurechtmachen, das Make-up auffrischen, die Haare stylen…
Mein lieber Mann kommt ins Schlafzimmer, er legt sich auf die andere Seite des Bettes, kuschelt sich ebenfalls zum Schatz. Sie plaudert und schaut. Schlaf ist scheinbar überbewertet. Ich stehe kurz auf, sie fängt zu schreien an. Und das nicht leise oder dezent, sondern ziemlich laut. Ich lege mich wieder hin, sofort beruhigt sie sich und plaudert weiter. Das Spiel wiederholt sich dreimal, bis ich schlussendlich unter schreiendem Protest schnell ins Bad husche. Mein Göttergatte ist bei ihr, es dürfte ihr nichts fehlen.
Als ich im Bad stehe, verstummt die Jammerei langsam. Ich nehme rasch den Lidschatten, ziehe mir den Lidstrich nach – die Zeit ist kostbar. Stundenlanges Stylen ist definitiv nicht mehr drinnen. Es geht weiter: Plötzlich höre ich eine zweite weinerliche Stimme im Schlafzimmer. OMG!!!! „Wo ist die Mama? Ich will zu ihr“, sagt jemand. „Geh bitte hinaus, die Kleine soll schlafen – sie hat sich gerade beruhigt“, versucht mein Mann abzulenken. Doch: nichts da. Schon öffnet sich die Badezimmer-Türe und mein mittlerer Augenstern kommt herein. „Mama, ich mag nicht, dass du weggehst. Bleib da“, sagt sie. Mein Zureden und die Erklärungen helfen nichts. Sie ist einfach zu müde und weint.
Um dem Ganzen nicht noch mehr Bedeutung zu schenken, gebe ich nach, lege auch sie in ihr Bettchen und setze mich daneben hin. Es ist mittlerweile 20.15 Uhr – so lange kann es nicht mehr dauern, denke ich mir. Schließlich bin ich startbereit und wir können dann gleich fahren. So gegen 20.30 Uhr ist es im Zimmer nebenan dann leise, die kleinste Zuckerpuppe ist eingeschlafen. Schon tappt auch die große Prinzessin mit der lieben Babysitterin in ihr Bett. „Mama, ich bin müde“, sagt sie und fünf Minuten später ist sie im Land der Träume. Nicht aber meine mittlere Dame. Krampfhaft versucht sie, aufzubleiben. Um 21.13 Uhr erlaube ich mir, die Frage zu stellen, ob ich wütend sein darf? Ich habe von einem wunderschönen Date mit meinem Mann geträumt, bin schon hungrig. „Wir können nur mehr zu McDonalds gehen“, sagt mein lieber Göttergatte ebenfalls ziemlich angefressen. „McDonalds – ich will mit“, ist der Dreikäsehoch schon wieder munter. Ich schaffe es dennoch nicht, ich kann nicht einfach gehen und sie schreiend zurücklassen. Um 21.20 Uhr schläft sie endlich ein.
ÄHHHHHHHHHHHH! Das nächste Mal organisieren wir es anders! I SWEAR – beziehungsweise wir probieren es… Doch was passiert nun mit dem angebrochenen Abend, sollen wir uns ärgern oder gar daheim bleiben? NEEEEEEIIIIINNNNNNN! Rasch huschen wir zum Auto. Zwar ziemlich spät, aber doch: der Abend ist gerettet. Schneller als sonst bekommen wir einen Parkplatz, der beste Tisch im Restaurant ist frei und das köstliche Essen steht zehn Minuten später am Tisch. Kein Nachteil ohne Vorteile! <3
In diesem Sinn hat das Date zwar nicht prickelnd angefangen, aber umso prickelnder ist es dann geworden. Übrigens: Die Kinder waren um 5.50 Uhr (!) wieder munter!!! Das ist aber eine andere Geschichte…
PS: Details über mich, das Alter meiner Mädis, meinen Mama Blog etc. findet ihr hier.
PPS: Hat euch die Geschichte gefallen? Dann würde es mich sehr freuen, wenn ihr sie auf Facebook oder Instagram liked.
Maaannn!! Das kenn ich! Seither schlafen die Kleinen an solchen Abend, wenn möglich, bei Oma!
Da die nicht weit wegwohnt, unglaublich föexibel ist und man ihr mit nichts mehr Freude machen kann, als das die Kinder bei ihr sind, ist das oft möglich! ?
Toi toi toi fürs nächste Mal!
Ich kenne das gut und es tut gut damit nicht alleine zu sein. Vielen Dank für deine Beschreibung, denn manchmal frage ich mich schon, ob nur ich so verrückt bin, und dann nicht gehen kann. Lösung? Keine! Genießen, denn irgendwann haben wir sehr viel Zeit dafür und werden diese Zeit vermissen.