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2016. Es ist vollbracht: Wir haben den ersten Schulanfang geschafft. Mein über alles geliebtes, ältestes Kind und ich, die ziemlich nervöse Mama dahinter. Sorry, das ist jetzt bestimmt schon die 500.000 Geschichte über den Schulanfang, das Loslassen und Co. im Netz, aber ich brauch‘ nach den ersten Tagen diesen Seelen-Striptease. Und das unbedingt. 

Irgendwie war das Gefühl komisch und flau – alles neu und alles so unbekannt. Wie wird es werden? Ist die Schule so, wie es sich meine Prinzessin vorgestellt hat? Wird sie Spaß am Lernen haben? Kommt sie mit der Lehrerin zurecht? Bleibt die Neugierde am Neuen erhalten? Findet sie Freunde? Und last but not least: Wie sind diese Freunde?
Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass es im Kopf meines Lieblings nicht ruhiger zuging – eine große Schule, so viele Kinder, so viele große Kinder, alles ist neu, anders, weg vom behüteten Kindergarten.

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Time changes. So, da kommen wir zwei dann mit unseren 100.888 gemeinsamen Gedanken am ersten Schultag in die 1. Klasse. Tja, in den 30(+) Jahren hat sich wirklich sehr viel getan, und irgendwie dann doch wieder nicht, denn ich stehe nach zehn Minuten wie anno dazumal mit Zettel und Stift im Klassenzimmer und schreibe mit, damit ja keine Fehler passieren und wir keine falschen Dinge besorgen. Fast Streber-like.

Okay, ich schweife aus, schnell zurück zum wirklich Wesentlichen. Obwohl sich meine kleine große im Prinzip sehr offene und kommunikative Zuckerpuppe irrsinnig auf die Schule gefreut hat, sucht sie während der entzückend vorbereiteten Kennenlernrunde ständig meinen Blickkontakt und greift nach meiner Hand, vergewissert sich, ob ich wohl noch da bin. Als die Lehrerin den Eltern etwas später die Möglichkeit einräumt, an diesem ersten Tag die gesamten zwei Stunden im Klassenzimmer zu bleiben, schaut mein Augenstern kurz irritiert und sagt im Anschluss ziemlich bestimmend: „Mama, DU bleibst BIIIIITTTEEEE da!!“

Und natürlich bliebe ich. Ich stehe 100 Minuten hinter ihr und das im „ziemlich warmen“ südseitigen Raum mit 25 Taferlklasslern, Eltern und Großeltern – ich habe mir die ersten zwei Tage frei genommen, die Zeit für mein Schulkind blockiert. Nach einer Stunde sucht sie noch immer meinen Blickkontakt, ihre Hand wandert ab und an zu mir und greift mich kurz an. Jedoch schon bedeutend seltener als 60 Minuten davor. Ich lächle sie an, berühre sie und nicke aufmunternd.

Finally. Um 9.30 Uhr ist der Unterricht schlussendlich vorbei und nachdem mein Liebling die Mama-Aura stark benötigt hat, freue ich mich auf unsere besonderen Zweier-Pläne: Wir möchten ins Sushi-Lokal, nur wir zwei, ganz alleine, den Tag gebührend feiern. Doch HALT! STOPP! Im Grunde wissen wir es zwar, aber es trifft uns trotzdem immer wieder unverhofft, das Mama-Leben ist halt manchmal leider ein rasches Wechselbad der Gefühle und es kommt oft anders,  als man denkt. Just vor der Schultüre ändert mein Liebling unsere (oder meine) Pläne. Sie würde viel lieber bei ihrer Schulfreundin Mittagessen und mit ihr Spielen. AHA?! Nicht echt jetzt?! Vor zehn Minuten war ich noch unersetzlich. Mein Gesichtsausdruck ist bestimmt Gold wert. Es gelingt mir irgendwie, ich kann dieses Treffen zum Glück mit viel Überzeugungskunst auf Mittwoch verschieben.

Es geht weiter. Als Nächstes besteht meine Prinzessin darauf, ihre um ein Jahr jüngere Schwester vom Kindergarten abzuholen und zum Japaner mitzunehmen.  „Weil dann kann ich nächstes Jahr auch mitgehen“, argumentiert sie. Okay – eigentlich verständlich, klug kombiniert. Sodala, aus Zweier- wird Dreierzeit, auch sehr gut und schön. Meine großen Mädels und ich, ganz in Ruhe, wir alleine. Doch wieder: HALT! Nichts da! Ein lieber Freund kommt uns mit seinen drei entzückenden Goldschätzen entgegen, meine Kinder laden seine Süßen und ihn ein und sie hängen sich uns an. Zwei Erwachsene und fünf Kinder beim Running-Sushi.

Zwar anders als geplant, aber dafür anders gut: nicht exklusiv, doch wenigstens gemeinsam. Es war ziemlich relaxt und wunderschön. Sieht man vom Theater meiner ältesten Maus ab, das sie machte, als sie sich von ihren Freundinnen wieder trennen musste und wir nach Hause fuhren. Tja…. Und ja, ähnlich ging es auch weiter. Am zweiten Tag war sie kurz beleidigt, weil sie noch nicht in den Hort durfte… Sie „musste“ stattdessen einen der letzten Sommertage mit mir genießen und zum See gehen. Schrecklich, ich konnte sie nur damit trösten, dass ich ihr den Rest der Woche Playdates mit ihren Freunden versprach.

Conclusio: Langsam, aber doch: sie wird groß. Treffen mit Freunden werden immer wichtiger und cooler. Ich muss mich aber nicht fürchten, mein Kind zeigt mir alles – die Mini-Dame lernt mir, langsam loszulassen und sie zeigt mir zum Glück auch, wann sie mich braucht. Und dann bin ich da. Voll und ganz. Für sie und ihre Schwestern. Immer und so lange ich lebe.

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PS: Details über mich, das Alter meiner Mädis, meinen Mama Blog etc. findet ihr hier.
PPS: Hier findest du 12 Reflexionsfragen für Eltern, die sie sich am Monatsende stellen können.