So viel vorweg: Die Trotzphase ist kein Ponyhof. Ich liebe dieses Zitat, ich hab es von meiner lieben Bloggerfreundin Anneliese Atterseer von „Einer schreit immer“. Wie recht sie doch hat, denn ich hatte letztens das Vergnügen, die Trotzphase de luxe direkt am Ponyhof oder eigentlich Reitstall zu erleben. Herrlich sage ich euch.
Eigentlich habe ich ja gedacht, ich bin schon abgehärtet, aber schlimmer geht immer – das musste ich wieder einmal am eigenen Leibe erfahren.
Im Detail könnt ihr euch das so vorstellen:
Frohen Mutes und komplett motiviert fahre ich gemeinsam mit meinen drei Lieblingen zum Reitstall. Die große Prinzessin geht zum Reitunterricht und die mittlere Maus wird am Pony ihre obligatorischen Runden geführt, die Klitzekleinste ist in der Zwischenzeit bei mir. Im Grunde ein Honiglecken, nur ein Kind und das bei so vielen Pferden zum Bestaunen und Bewundern. Ach, das möchte man halt meinen. Wäre es im Prinzip auch, doch mit der lieben Trotzphase wird alles um einiges spannender.
Es fängt damit an, dass sich die kleine Zuckerpuppe nicht entscheiden kann. Sie weiß nicht, wohin sie will. Einerseits möchte sie der großen großen Schwester zusehen, wie sie das wunderschöne schwarze Pferd striegelt und andererseits hat es ihr auch das Pony der kleinen großen Schwester angetan. Sie läuft zwischen dem Pferd und dem Pony hin und her – und ich, die etwas besorgte Mama, selbstverständlich hinterher.
Wahrscheinlich ein Bild für Götter. Ich versuche, die Puppe aufzuheben, sie abzulenken, nichts hilft. Sie ist fasziniert, möchte gehen oder besser laufen, sich frei bewegen. Ein Detail am Rande: Der Dreikäsehoch geht dem Pony gerade mal bis zum Knie, also nichts für meine Nerven. Irgendwie schaffe ich es schlussendlich doch, ich rede ihr gut zu und wir warten bei den „Zuschauer“-Bänken in der großen Halle auf die zwei Reiterinnen.
Trotzphase: Highlife in der Halle
Doch während die zwei großen Prinzessinnen dann auf der Reitbahn sind und ich mit meiner Handykamera jede neue Runde beziehungsweise jeden Fortschritt dokumentieren muss („Mama, bitte fotografieren“), kommt der kleine Sonnenschein auf wunderbare Ideen. Sie möchte unentwegt in die Bahn laufen und nicht nur einmal muss ich sie – pädagogisch alles andere als wertvoll – an der Kapuze ihrer Jacke zurückhalten, um Gröberes zu verhindern. Schrecklich, sie ist schon so schnell!
Es kommt sogar so weit, dass sie die Reitstiege, die die kleinen Mädchen brauchen, um aufs Pferd zu gelangen, okkupiert und ich sie unter Protest herunterholen muss. Meine Maus sitzt oben und es ist ihr egal, dass die Pferde 20 Zentimenter neben ihr vorbei galoppieren. Mir nicht, jedes Mal halte ich sie unter Widerstand zurück. Und wer jetzt denkt, es wäre vielleicht besser, mit ihr die Reithalle zu verlassen, der hat sich leider getäuscht. Auch das probiere wir. Sie lauft direttissima in die Pferdebox – in die volle wohlgemerkt.
Das Einzige, was schlussendlich hilft, ist ein Sattel, in dem sie sitzen und so den großen Schwestern zusehen darf. Ich bin fürs Erste beruhigt. Doch – no-na – die Ruhe währt nicht lange – die Krönung unseres Besuches kommt zum Schluss: Denn als ich der Reitlehrerin den Pass zum Abstempeln gebe, wittert mein Liebling seine Chance, startet los und läuft wieder einmal direkt auf die Reitbahn, wo gefühlte 100 Pferde traben und galoppieren. Ich starte sofort nach und sehe – wie zum Glück – eine andere Mama hochspringt und sie abfängt. Sie hält sie gerade noch fest – natürlich wieder einmal an der Kapuze.
In diesem Sinne ist man in der Trotzphase scheinbar vor nichts gefeit. Ich bin schon gespannt, was uns als nächstes so erwartet.
Wie geht es euch damit?
Falls Ihr mehr über 3 Jährige Kinder wissen wollt, dann schaut noch rüber in meinen komplett Guide für 3 jähriges glückliches Kind.
PS: Details über mich, das Alter meiner Mädis, meinen Mama Blog etc. findet ihr hier.
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