„Darf man heute noch Hausfrau sein?“ Eine sehr heikle Frage – nicht nur für mich. Schließlich sind wir alle verschieden, leben unterschiedlich, haben andere soziale Netzwerke, verschiedenste Ausbildungen und Berufe. Bereits 2016 hat mich eine liebe Leserin gebeten, zum Thema moderne Hausfrau Stellung zu nehmen und just letzte Woche kam diese Frage wieder auf. Ich mache es gerne – vor allem auch deshalb, weil ich in meinem zehnjährigen Mamasein beide Seiten kennenlernen durfte und gerne dazu Stellung nehme.
Wie kannst du? Deine Karriere!!!
Ob moderne Hausfrau oder Working-Mom, diese gewissen ins Schwarze treffenden Fragen wird es immer geben. SO oder SO – vom ehemaligen Chef der eigenen Mutter oder der Nachbarin, sie kommen zwangsläufig. Bleibt die Mama daheim und kümmert sich um die Lieblinge und den Haushalt, heißt es: „Was? Wie kannst du, deine Karriere!!! Ist dir nicht langweilig? Was machst du den ganzen Tag? Was tust du, wenn dich dein Mann verlässt und auf einmal alleinerziehende Mutter wärst?“ And so on…
Wie kannst du? Die Kinder!!!
Umgekehrt ist es um nichts besser, 2016 hieß es hier beispielsweise so: „Du hast drei Kinder und arbeitest 30 Stunden und hast den Blog? Geht das? Kommen die Kids nicht zu kurz? Und überfordert dich das als Mutter denn nicht?“ Mit diesen Fragen wurde ich häufig konfrontiert. Doch ja, ich kann alle beruhigen, es hat funktioniert – irgendwie klappte es halt und freilich musste ich dann bei der Sparkasse kürzer treten beziehungsweise hat sich meine Arbeit stark verlagert. Mittlerweile schreibe ich nicht nur mehr für diesen (Herzblut)-Blog, sondern habe das Buch, spannende Schreib-Auftragsarbeiten und zusätzlich den zum Glück gut funktionierenden Onlineshop „The Little Big Style“. Wer meine Stories kennt oder mir auf Instagram folgt, weiß, dass ich zeitweise jongliere, aber dass die Vereinbarkeit mit meinen Kindern und der Arbeit im Grunde dank einiger Zugeständnisse funktioneren kann.
Obwohl es viele Nacht- und auch Wochenend-Schichten gibt und es auch oft anstrengend ist, neben den Kindern „schnell“ mit einem Kunden oder Lieferanten zu telefonieren, bin ich heilfroh darüber, arbeiten zu dürfen und mag es mir jetzt nicht anders vorstellen. Doch, wie sagt man so schön: jeder hat seinen eigenen Weg. Ich liebe es, mit meinen Kindern Steine zu suchen, zu bemalen, Bücher vorzulesen, zu basteln oder einfach nur zu knuddeln – doch Hausfrau-Sein bedeutet nicht nur, sich unentwegt mit den Kindern zu beschäftigen. Wir wissen es selbst…
Die moderne Hausfrau! Ich war gerne daheim!
Und Achtung, es war bei mir auch nicht immer so. Nach dem ersten Liebling wäre es für mich nie und nimmer vorstellbar oder möglich gewesen, gleich wieder in den Berufsalltag einzusteigen. Ich wollte nicht von Termin zu Termin hetzen, Konzepte erstellen, Eröffnungen organisieren oder Marktforschungen beobachten. Insgeheim war ich sogar sehr froh, dass ich erneut schwanger wurde. Ich habe die Zeit genossen, jede Sekunde ausgekostet. Und daneben (für meine Verhältnisse) ziemlich perfekt den Haushalt geführt.
Mit dem zweiten Schatz ging es mir ähnlich. Neben den Kids räumte ich X-mal das Wohnzimmer auf, kochte die verschiedensten Menüs, saugte gefühlte fünfmal (pro Stunde) den Boden und putzte die Fenster, wo sich immer wieder aufs Neue kleine Fingerabdrücke fanden. Doch als die zwei süßen Zuckerschnecken dann ein beziehungsweise zwei Jahre alt wurden, dachte ich immer öfters an meine Arbeit. An die Zeit davor. An das Selbstbestimmt-Sein. An das Alleine-Entscheiden, wann du was machst. An das Mama sein und Frau bleiben. Es muss nicht immer und andauernd sein, aber manchmal tut es richtig gut. Und ehrlich, neben den Kindern geht das nicht, zumindest neben meinen Lieblingen halt nicht. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht einmal alleine auf die Toilette gehen. Diesen „Luxus“ brachte erst wieder die Arbeit mit sich.
Dann kam es anders…
Als die damals jüngste Maus 16 Monate alt war, beendete ich also meine zweieinhalbjährige Jobabstinenz. Und irgendwie war es für meinen Mann und mich von Anfang an klar, dass ich nach dem dritten Kind ebenfalls nicht daheim bleibe. Und obwohl sich beim vierten Liebling die Situation beruflich geändert hat und eigentlich mehr geworden ist, habe ich nie mehr ans Aufhören gedacht. Auch wegen unseres tollen Netzwerkes tat sich diese Frage nie auf.
Während ich nun – sollten die Schulen offen, kein Kind krank und kein Arzttermin ausgemacht sein, …. – bis 13 Uhr und abends intensiv arbeite oder meine derzeit leider Corona-bedingt raren Wien- oder Deutschland-Tage habe und somit kurz selbstbestimmt sein darf, gibt es großartige Großeltern, tolle Lehrerinnen, eine fantastische Krabbelstube und einen charmanten Hort, die unsere ganze Familie und meine Kinder bereichern. Viele liebe Menschen, bei denen sich meine Lieblingsmenschen geborgen fühlen und mit denen sie wunderbare Dinge unternehmen. Klar, die sind nicht die Mama, aber sie sind ein Mehrwert für uns alle. Und wenn ich sie abhole, versuche ich, mich meinen Schätzen zu widmen und arbeite erste wieder ab 20 Uhr weiter.
Wir jonglieren …
Wir versuchen, im Haushalt viel gemeinsam zu machen, die spielerische Mithilfe ist mir wichtig, mein Göttergatte unterstützt mich und einmal pro Woche kommt eine liebe Freundin, die uns im Haushalt hilft. Noch etwas: Ich reduziere bewusst den Stress und koche auch nicht mehr jeden Abend. Ich bin einfach gelassener. So perfekt wie damals, als ich „nur daheim“ war, ist es bei weitem nicht. Von dem musste ich mich verabschieden. Zum Glück ist das meinem Mann und meinen 4 Kindern egal. Es ist ein Kompromiss, unser Kompromiss, mit dem wir gut leben.
Natürlich ist es mir klar, dass wir enorme Glückskinder sind. Ich bin wirklich sehr dankbar dafür. Die Hilfe der Großeltern ist nicht selbstverständlich. Oft leider geografisch und berufsbedingt auch gar nicht möglich. Trotzdem findet hoffentlich jede Familie den für sie optimalen Weg. Den optimalen Weg für die Mutter. Den optimalen Weg für den Vater. Den optimalen Weg für die Kinder. Schließlich wollen wir alle nur das Beste für unsere Lieblinge.
In diesem Sinne: Egal ob moderne Hausfrau oder Working-Mom, das Um und Auf ist eine glückliche Mama. Wie seht ihr das?
Hier gehts weiter mit meinen 5 Survival Tipps, wenn du alleinerziehend Urlaub machst.
PS: Details über mich, das Alter meiner Mädis, meinen Mama Blog etc. findet ihr hier.
PPS: Hat euch die Geschichte gefallen? Dann würde es mich sehr freuen, wenn ihr sie auf Facebook oder Instagram liked.
Super geschrieben! :-) Ich bin auch der Meinung Hauptsache die Mutter ist glücklich, dann sind es auch die Kinder!
Wie lange warst du dann beim 3 Kind Zuhause?
Hast du gar keine Putzfee?
Liebe Eve! Ich habe eigentlich neun Wochen danach wieder angefangen, geringfügig und das waren in meinem Fall drei Stunden pro Woche. Das geht, glaube ich :-) Ja, ich habe nette Freundinnen, die mir dabei helfen. Alles Liebe, Verena
Ich glaube, es bleibt doch jedem selbst überlassen, wie lange man Zuhause bei den Kindern bleibt. Sofern es finanziell machbar ist, sollte es die Entscheidung jeder einzelnen Familie sein. Leider gibt es einerseits zu wenig finanzielle Absicherung für Hausfrauen und Mütter – da diese „Arbeit“ ja noch immer nicht als solche gesehen wird und sich bei den Pensionszeiten kaum eine Rolle spielt – um selbstbestimmt darüber entscheiden zu können, wie lange man sich rein der Familie widmen möchte und andererseits muss ich immer wieder die Erfahrung machen, dass es „aus der Mode“ gekommen ist, sich über mehrere Jahre hinweg nur der Familie zu widmen. Ich zumindest werde immer wieder schief angesehen, wenn ich sage, dass ich Zuhause bleibe, bis unser Jüngster 4 Jahre alt ist. Schade eigentlich, denn ich finde Seitenhiebe wie „dass es ja genug Betreuungseinrichtungen gibt“ eher schade, denn nichts ist so wichtig, wie die Familienbande. Ich bewundere aber jede Mutter, die den Spagat zwischen Familie und Job meistert. Ich wäre noch nicht bereit dazu.
Meine Liebe! Mich stimmt das traurig, dass du schief angesehen wirst und es Seitenhiebe gibt. Was ist mit leben und leben lassen? Jede Familie soll das machen, was für sie richtig und auch finanziell machbar ist. Ich finde es toll, dass du so lange daheim bleiben willst und kannst. Wichtig ist, dass die Mama glücklich ist oder? Bussi Verena
Auch hier ist es glaube ich nicht einfach, trotz Kommentare anderer, für sich den besten Weg zu finden.
Nach Kind 1 musste ich des Geldes wegen nach einem Jahr wieder arbeiten. Zum Glück hat meine Schwiegermutti den Kleinen 1 Jahr lang betreut und mit 2 Jahren kam er in die KiTa.
Das war der optimale Weg.
Bei Kind Nummer zwei hat sich Omi das nicht mehr zugetraut und er ist mit 11 Monaten in die Krippe gekommen. Mein Mama Herz hat geblutet. Es ging, aber für mich war es nicht so schön vom Gefühl her.
Deshalb auch die Entscheidung bei Kind Nummer 3, zwei Jahre zu Hause zu bleiben und ihn dann erst in die KiTa zu geben.
Nur Hausfrau ist erstens nicht möglich bei uns und ich denke auf Dauer wäre mir das auch zu wenig. Weniger Stunden zu arbeiten wäre vielleicht schön, aber im Moment leider auch nicht machbar (Hausfinanzierung)
Ich arbeite 30 Stunden pro Woche, jeden Tag 6 Stunden. Die Kinder sind in der Zeit in der Schule bzw. im Kiga. Einzelne Tage macht die Oma, auch mal Krankheitsbetreuung.
Ich gehe gerne arbeiten und den Kindern fehlt nichts, da ich ja wieder da bin am Nachmittag. Meine Zeit für mich bleibt da ein wenig auf der Strecke, aber je älter die Kinder werden desto mehr Freiraum bleibt mir.
Toller Artikel, danke!
Weißt du, was mich an dieser Diskussion am meisten ärgert? Dass Männer niemals gefragt werden, wie sie sich das denn vorstellen mit arbeiten und Kinder haben. Männer kommen in der Diskussion nicht vor. Sie sind so oder so tolle Väter – und das ist in meinen Augen das eigentliche Problem.
Ich wurde noch nie gefragt, aber falls, wäre meine Antwort: „Würdest du dieselbe Frage auch einem Vater stellen? Nein? Dann denk‘ nicht, dass du von mir eine Antwort bekommst.“
Ich finde es toll, wie du dein Leben (Business und Familie) lebst und dabei so ganz du bist. Das macht mich glücklich zu sehen und es spornt mich an. Und damit bin ich bestimmt nicht allein! Also: Danke!
Liebe Christine! Ich bin ganz ganz bei dir und vor allem die Großeltern geben hier dann noch das Übrige dazu. Hoffe nur, dass sich das für unsere Mädchen ändert. Alle Liebe und hab einen schönen Tag, Verena
Hallo Verena:) Dein Beitrag motiviert mich sehr, dass man Job und Familie gut unter einen Hut bekommen kann- sogar mit 4 Kindern! – Respekt. Auch wenn es bei mir eigentlich noch nicht so weit ist sich mit dem Thema zu beschäftigen, lese ich doch hin und wieder gerne Beiträge dazu, wenn ich mich mal wieder frage, wie das bei anderen funktioniert. Ich finde es super, wenn man den Mut hat, sich von den ‚alten Familienmodellen‘ (sprich Frau bleibt zuhause und kümmert sich um die Kinder) zu lösen und eigene Wege geht.
Also vielen Dank für diesen Artikel!:)