GRRRRR…. Schreie ich manchmal mit meinen Lieblingen? Ja.
Fühle ich mich gut dabei? Nein.
Leider bin ich nicht so gut, wie viele andere Mamas da draußen – die es schaffen, nie laut zu werden.
Im Grunde muss ich aber sagen, dass ich selten laut werde, und meine Toleranzgrenze relativ hoch ist – zumindest viel höher als die meines geliebten Mannes oder die meiner geliebten Mutter. Doch manchmal, da kann auch ich nicht anders… Da ist es dann zum Aus-der-Haut-Fahren.
So auch letztens: Ich bereite das Frühstück für meine drei Prinzessinnen vor. Eine Puppe möchte unbedingt ein Schafsmilch-Joghurt mit Knuspermüsli. Sie ist schon soooo hungrig, ich gebe es ihr ausnahmsweise vorab. Mit Knuspermüsli meint sie ein paar knusprig zubereitete Haferflocken, die ich ihr selbstverständlich hinauf streue. Im Anschluss gehe ich zum Herd, wo alles bereit für ein Omelett steht. Das haben sich nämlich die anderen zwei Prinzessinnen gewünscht. Mit Schinken, Käse und Tomaten wohlgemerkt. Zwischenzeitlich husche ich noch schnell zum Toaster, die Mäuse möchten nämlich ein getoastetes Semmerl dazu. So weit, so gut.
Mir ist es egal, ich mache es sehr gerne. Ich bin stressbefreit und wirklich ruhig. Wir haben Zeit. Ich freue mich, dass ich ihnen die Frühstückswünsche erfüllen kann, als arbeitende Mama ist das leider nicht jeden Tag möglich. Doch plötzlich – und wie aus dem Nichts – fängt die schon äußerst hungrige Zuckerpuppe zu jammern an: „Mama, ich möchte mehr Knuspermüsli.“
Mich bringt das nicht aus der Ruhe. Ich kenne sie. „Schatz, warte bitte. Ich muss das Omelett fertigmachen, mir brennt sonst alles an. Entweder du holst es dir selber oder du bekommst es später“, sage ich noch immer relaxt. Ganz nebenbei verrät mir ihre Schwester, dass die Puppe sehr wohl noch ein paar Streusel im Joghurt hat. Okay.
„Mama, jetzt sofort. Ich will Knuspermüsli“, wird sie energischer. Ich bin noch immer ruhig. „Liebling, warte oder hole es dir“, antworte ich. Währenddessen beginnt es aus dem Toaster zu rauchen, rasch husche ich hin und nehme die leicht angebrannten Semmeln heraus, um Gröberes zu vermeiden. Nicht das auch noch!
„Maaaammmma. Ich hab gesagt, dass ich noch Knuspermüsli will. SOFORT“, schreit sie. Während ich das Schwarze von den Semmerln wegschneide, sage ich, dass ihre zwei Schwestern noch keinen Bissen bekommen haben. Innerlich bin ich nicht mehr ganz so stressbefreit, schlucke es (noch) hinunter.
„Maaaaaamaaaaa! SOFORT!“, schreit sie wieder, dieses Mal etwas lauter. Schön langsam werde auch ich unruhig(er). Sie hört nicht auf, weint, jammert non-stop. Ich frage mich, was ich tun kann. Wie ist das mit den kleinen Tyrannen? Es geht nicht schneller. Soll es wahrscheinlich auch nicht. Ich gebe nicht nach, ich kann und will nicht weg vom Herd.
„Hörst du nicht, was ich sage. Ich will Knuspermüsli. SOFORT!!“, mein „Engelchen“ bleibt hartnäckig, gibt nicht auf. Die zwei Schwestern sitzen daneben und schauen verdutzt und hungrig drein.
Spätestens jetzt ist es auch für mich zum Aus-der-Haut-Fahren. Innerlich hab ich schon bis 213 gezählt, es nutzt nichts, ich werde nicht ruhiger, weggehen und einen Schrei loslassen kann ich auch nicht. Dann ist das Omelett auch zum Wegschmeißen. Ich setze an und schreie – okay, ich brülle wohl eher. Zwar nur ein Wort – ihren Namen, das aber heftig. Und es reicht. Sie sieht mich geschockt an. „Warum schreist du mit mir?“, fragt der Goldschatz eingeschüchtert, fast weinerlich. Ein Stimmungsschwank von 0 auf 100 binnen kürzester Zeit.
„Ich will nicht laut werden. Wenn es dir nicht aufgefallen ist, du hast jetzt unentwegt mit mir gebrüllt. Ich gebe dir gerne dein Müsli, nur warten deine Schwestern ebenso aufs Essen“, erkläre ich ihr und es tut mir dennoch leid. Aber es gibt diese Momente, wo man nicht weiter weiß… Wo die Kinder einfach nicht zuhören wollen und probieren und probieren…
In diesem Sinne würde es mich sehr interessieren, wie ihr euch in solchen Situationen weiterhelft. Tipps sind gerne willkommen!
PS: Details über mich, das Alter meiner Mädis, meinen Mama Blog etc. findet ihr hier.
PPS: Hat euch die Geschichte gefallen? Dann würde es mich sehr freuen, wenn ihr sie auf Facebook oder Instagram liked.
Und schon wieder eine Geschichte, die sich exakt so bei uns hätte abspielen können. Meine resignierte Antwort auf deine Frage: In solchen Situationen. Ich finde es nicht gut, die Kinder anzuschreien, und doch passiert es ab und zu. An sich bin ich ein ausgeglichener Mensch, ich habe viel Geduld und kann gewisse Dinge schmerzbefreit gelassen hinnehmen. Doch manchmal gibt es diese Tage (wenig Schlaf, Stress auf Arbeit, besonders ungeduldige Kinder oder alles zusammen…), da explodiere ich. Ich habe hinterher meist ein schlechtes Gewissen deswegen, aber ein Patentrezept ist mir noch nicht eingefallen. Und solange man nicht ständig brüllend miteinander kommuniziert, geht das schon in Ordnung, denke ich.
Liebe Pia! Ja, dieses schlechte Gewissen… Solltest du zu einer Lösung kommen, lass es mich bitte wissen. Alles Liebe, Verena
Diese Momente kenn ich leider auch zu gut. Mir sind sie öfter begenet, als die Kinder noch kleiner waren. Jetzt Gott sei Dank nicht mehr so häufig. Mir tat es aber auch immer im Herzen weh. Nämlich deshalb weil ich genau wusste, dass es im Grunde meine Baustelle ist. Die Kinder haben mir den Spiegel vorgehalten. Und ich hab begonnen, mich zu hinterfragen, in den Spiegel zu schauen und zu erkennen, was dahinter steckt. Zumindest versuche ich es. Eine spannende Reise. Mit vielen Erkenntnissen…. Sich drauf einlassen erfordert viel Mut. Ebenso braucht es aber auch Mut, zuzugeben gelegentlich eine total normal unperekte dafür aber umso herzlichere Mama zu sein….
Kommentar von 3 (unabhängig voneinander befragten, nicht aus der gleichen Kira stammenden) Erzieherinnen zu einer gleichwertigen Situation: dann ist genau dieser Schrei die Grenze, die das Kind in diesem Moment sucht und braucht.